Gründungsgeschichte

Im Jahr 1922 wurde der Schützenverein St. Antonius Radlinghausen gegründet. Der Gründungsvorstand bestand damals aus: Anton Dietrich, Franz Schneider , Anton Heppe, Bernhard Vogtland, Wilhelm Kemmerling, Andreas Kemmerling, Johannes Niggemeier (von links nach rechts)

Auf Initiative von Bauer Wilhelm Kemmerling – Heimes-( geborgen 1848) wurde bereits 1898 das erste Schützenfest gefeiert. Nach zehnjähriger Pause folgte das zweite Fest, das Kaspar Vogtland leitete. Getrübt wurde Festfreute – so berichtet die Chronik- durch „Schlägereien auswärtiger Teilnehmer“. So entschloss man sich, keine weiteren Feste zu veranstalten, da „das kleine Dort nicht zum Tummelplatz Hitzköpfe fremder Herkunft“ werden sollte. Einen erneuten Versuch unternahm Josef Fobbe (Beckers) im Sommer 1920. Auf einer von ihm einberufenen Versammlung gab es Bedenken aus den Erfahrungen der beiden vorherigen Feste. Diese zerstreute er mit diesem Argument: „Es sind vier Jahre Krieg gewesen, da wird die Lust zu weiteren Streitigkeiten vergangen sein.“ Bei einer anschließenden Abstimmung war die Mehrheit für die Durchführung einer Veranstaltung. Gleichzeitig beschloss man die Gründung des „Bürgervereins Radlinghausen 1920“.

Am Sonntag, dem 5. September 1920 fand das erste Fest des Bürgervereins statt. Den Tanzboden und das Trinkzelt hatte der Schützenverein Madfeld zur Verfügung gestellt. Die Festmusik übernahmen Musiker aus Oberalme. Festwirt waren Josef Biermann und Karl Buxort aus Thülen. Begonnen wurde bereits am frühen Nachmittag mit einem „Gänseköppen“. Kaspar Hillebrand aus Nehden war der erste „Gänsekönig“.

Doch das Fest hat nicht den erwarteten Anklang gefunden. Zusätzlich war es zu Schlägereien gekommen, die aber im Gegensatz zu den vorherigen Veranstaltungen „gimpflich“ verliefen.

Der Bürgerverein beschloss 1921 einen Vogel aufzusetzen und diesen abzuwerfen. Teilnehmen konnte jeder Festbesucher. Den ersten Vogel war Josef Becker aus Thülen von der Stange. Als Königin erkor er Maria Kemmerling (Heimes)

Im Frühjahr 1922 berief man eine Mitgliederversammlung ein. Das Fest aus dem vergangenen September hatte – trotz des Vogelwerfens – wenig Anklang gefunden. Der Schriftführer und Dorfschullehrer Heinrich Dregger unterbreitete den Vorschlag, den Bürgerverein aufzulösen und einen Schützenverein zu gründen. Nach „ angen und harten Auseinandersetzungen“ stimmte man dem Vorschlag zu. Der „Schützenverein Radlinghausen 1922“ wurde gegründet. Zum Vorsitzenden des neuen Vereins wählte man den „bewährten und treuen Leiter des bisherigen Bürgervereins“ Theodor Kemmerling (Koers). Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden durch Zuruf bestimmt:

Hauptmann: Anton Heppe

Adjutant: Johannes Niggemeier (Kemmers)

Fähnrich: Wilhelm Kemmerling (Dangels)

Fahnenoffizier: Andreas Kemmerling (Hermes)

Königsoffizier: Bernhard Vogtland, Anton Dietrich

In der Versammlung traten 25 Mitglieder dem Verein bei. Im Gründungsprotokoll vermerkte Heinrich Dregger : „ Wir fangen auf blanker Frase an. Wir haben weder Fahne noch Königskette, weder Schärpen noch Degen, aber den eisernen Willen zum Leben.“

Das erste Fest des neuen Vereins wurde im Julie 1922 gefeiert. Am ersten Festtag erklärte sich Josef Becker, der im Vorjahr den Vogel abgeworfen hatte, bereit, bei dem Festumzug die Kette zu tragen, gemeinsam mit der Königin des Vorjahres Maria Kemmerling.

Mit dem Vogelschießen am folgenden Montagmorgen wurde um die erste Königswürde des Schützenvereins gerungen. Heinrich Dregger hieß der erste Schützenkönig der gemeinsam mit Antonie Heppe das Schützenfest regierte.